Eigentlich möchte die hübsche June (Cameron Diaz) nur einen ganz gewöhnlichen Inlandsflug antreten. Doch auf dem Flughafen läuft sie buchstäblich dem feschen Roy (Tom Cruise) über den Weg, wodurch ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt wird. Aus dem harmlosen Flirt entwickelt sich eine aus Junes Sicht unfreiwillige Zweckgemeinschaft. Denn Roy ist Geheimagent, hinter dem sämtliche Geheimdienste, wie auch Waffenhändler her sind. Und ausgerechnet in Junes Koffer hat er den Prototyp für eine unerschöpfliche Energiequelle versteckt. Bereits an Bord des Flugzeugs beginnen die Turbulenzen: Während sich June auf der Toilette frisch macht, erledigt Superagent Roy eine ganze Reihe feindlicher Agenten, unter denen sich dummerweise auch die Piloten befanden. Trotzdem gelingt dem Tausendsassa Roy eine sichere Landung.
Nach erfolgter Rückkehr auf den Boden der Tatsachen kehrt die geschockte June nach Hause zurück. Aber damit endet ihr Abenteuer nicht. Ganz im Gegenteil: Hartnäckig bleibt ihr der fesche Agent an den Fersen kleben und befreit sie immer wieder aus misslichen Situationen, die June freilich ohne ihn erst gar nicht überstehen müsste. Eine wilde Flucht rund um den halben Globus, der schließlich sogar ins idyllische Salzburg und nach Spanien führt, entspinnt sich und bringt June ein ums andere Mal in höchste Lebensgefahr.
Kritik: Tom Cruise ist nicht nur für viele Cineasten ein Rotes Tuch. Als einflussreiches Mitglied der Scientology-Sekte steht er ebenso im Kreuzfeuer der Kritik, wie für seine mitunter merkwürdigen Auftritte. Legendär ist inzwischen sein bizarrer Oprah-Winfrey-Auftritt anlässlich der Promotion für „Krieg der Welten“. Auch seine Beziehung zu Katie Holmes war und ist von allerlei Gerüchten überschattet, deren Wahrheitsgehalt durchaus angezweifelt werden darf. Mit seiner Verkörperung des Graf Stauffenberg in „Operation Walküre“ sorgte er in Deutschland für Empörung.
Was all dies mit „Knight and Day“ zu tun hat? Ganz einfach: Der einstige Medienliebling Tom Cruise laboriert an einem hartnäckigen Imageproblem, das mittlerweile seine einst makellose Karriere zu ruinieren droht. Mit den „Mission: Impossible“-Filmen erklomm er den Blockbuster-Olymp, mit „Knight and Day“ scheint ein steter Abstieg anzustehen. Bereits „Von Löwen und Lämmern“ (2007) war ein Flop, die Jack-Black-Komödie „Tropic Thunder“ blieb ebenso weit hinter den Erwartungen zurück. Auch „Knight and Day“ konnte bei weitem nicht die erhofften Einspielergebnisse erzielen.
Dabei bietet der rund zweistündige Streifen fast alles, was man sich von einer Actionkomödie erwarten darf: Natürlich viel Action, ein tolles Protagonistengespann, launige Sprüche und einen Hauch Romantik. Im Grunde also ein Erfolgsrezept, das dennoch nicht zur Gänze aufgeht. Hauptschuld trägt daran das schwache Drehbuch, welches eine extrem dünne Handlung nur mit viel Mühe zu einem halbwegs sinnvollen Finale trägt. Die aus zahlreichen anderen Filmen bekannten Versatzstücke – Autoverfolgungsjagd, Kampf gegen überlegenen Auftragskiller, fiese Waffenhändler – werden holprig aneinander gereiht, ohne eine flüssige Geschichte zu erzählen. Etwas mehr Sorgfalt hätte dem Skript bestimmt nicht geschadet.
Erschreckend schwach präsentieren sich zudem einige Spezialeffekte. Bei einem 100-Millionen-Dollar-Film mit Tom Cruise und Cameron Diaz befremden derlei offensichtliche technische Mängel und wirken sich störend aus.
Schade, denn im Großen und Ganzen bietet „Knight and Day“ zwei Stunden gute Unterhaltung mit zwei sympathischen Hauptdarstellern, zwischen denen die Chemie stimmt. Wer einfach nur harmlose Zerstreuung sucht, wird mit diesem Film über weite Strecken hinweg bestens bedient. Der ganz große Wurf ist Regisseur James Mangold („Walk the Line“, „Todeszug nach Yuma“) aber nicht gelungen. Da wäre definitiv mehr Potenzial vorhanden gewesen.
Bewertung: 3/5 (Anspruchslose Unterhaltung mit inhaltlichen Schwächen)
